Wenn dein Hund perfekt wäre, gäbe es für dich nicht die Möglichkeit zur Weiterentwicklung
"Wie ich meinen Weg in der Hundeerziehung fand."
Mein größtes Learning in der Hundeerziehung...
…hatte ich ausgerechnet mit dem Hund, der als Welpe bei mir einzog und mit dem ich alles „richtig“ machen wollte. Kein anderer Hund hat mich je so gefordert, wie dieses vierbeinige Fellknäuel.
Ich hatte gerade mit dem Studium der Tierpsychologie angefangen und grub mich regelrecht täglich durch das vielfältige Spektrum an Informationen zur Hundeerziehung. Gleichzeitig zeigten kaum ein Tipp oder Trick, den ich aus Hundebüchern, Studiumsunterlagen oder Trainingsvideos entnahm, dauerhaft Wirkung bei meinem wesensfesten Junghund.
Ich war verloren im Hundetrainingsdschungel und auf der Suche nach dem einzig wahren Gral, der die vielen Antworten auf meine Probleme, wie Leinenaggressivität oder instabiler Rückruf beinhalten sollte.
Doch drei Kinder und einen ausgewachsenen Hund später weiß ich, dass meine Denkweise, das Problemverhalten mit jeweils einer Methode pro Fehlverhalten beseitigen zu können, naiv und einseitig war. Denn weder unsere Kinder, noch unsere Hunde funktionieren wie im Lehrbuch.
Auf der Suche nach einem neuen Weg
Ich wusste, dass der bisherige Weg der klassischen Hundeerziehung mich nicht weiterbringen würde. Und so begann ich mich neu zu orientieren und einen Weg einzuschlagen, welchen ich heute als „die intuitive und ganzheitliche Hundeerziehung“ bezeichne.
Auf meinem Weg lernte ich Menschen kennen, die ganz ohne Ausbildung zum Hundetrainer eine Verbundenheit zu ihrem Tier aufgebaut hatten, die über das kognitiv Verständliche hinausging. Ganz ohne Kenntnisse zur Lerntheorie und operanter Konditionierung, so wie ich es klassisch gelernt hatte, lebten diese Menschen mit ihren vierbeinigen Wegbegleitern in einer Harmonie, die tief in mir die Sehnsucht nach dieser Verbundenheit weckte.
Und so kam es, dass ich mich immer mehr mit meinen persönlichen Herausforderungen als hochsensible Frau und Hundehalterin beschäftigte. Mir wurde schnell bewusst, dass Kommandos wie Sitz, Platz und Bleib weniger Priorität in meinem Alltag haben, als der Wunsch, meinen Hund sicher durch den Alltag zu führen und ihm in tiefer Verbundenheit Orientierung zu geben.
Ich überdachte meine Glaubenssätze und begann Methoden und Wege zu gehen, die zu Beginn mit Hundeerziehung wenig zu tun zu haben schienen.
Ich begann mich mit meinen Ängsten zu beschäftigen und öffnete mich dem Prozess der Selbstliebe und Selbstführung. Ich begann der Spiritualität und Naturverbundenheit wieder mehr Raum in meinem Leben zu geben.
Vor allem aber gab ich meiner Hochsensibilität den angemessenen Raum in all ihren Facetten und Eigenschaften, meine Hundeerziehung zu gestalten.
Mein hochsensibler Weg der Hundeerziehung
Regelrecht überfordert von den vielen Methoden, die man in der Hundeerziehung einschlagen kann, war ich, bis zu meiner Reise zu mir selbst, lange Zeit gelähmt meiner hochsensiblen Wahrnehmung zu vertrauen. Heute bin ich in der Lage die Energien und Emotionen, die in Hundebegegnungen zu spüren sind, zuzulassen und wahrzunehmen.
Die Hochsensibilität hilft mir dabei, die Zwischentöne aus Körpersprache und Gefühl, aus Information und Verhalten in den feinsten Facetten zu decodieren.
Gleichzeitig gebe ich meinen Bedürfnissen, Werten und Emotionen heute viel mehr Raum im Alltag mit meinem Hund. Ich habe gelernt, Verhaltensweisen meines Hundes, die angeboren sind und ich nicht ändern kann, zu akzeptieren und gleichzeitig Verbindlichkeiten aufzubauen, die mir wichtig sind.
Ich habe gelernt mich als Entscheidungsträgerin ernst zu nehmen und das Zusammenleben mit meinem Hund voller Selbstvertrauen und Selbstführung zu gestalten. Der Schlüssel hierfür war den Blick nach innen zu richten – ein persönliches Wachstum.
Mein Leben an der Seite meines Hundes
Heute lebe ich ein Leben an der Seite meines wesensfesten Hundes – voller Respekt, Achtsamkeit und Verbindlichkeit. Ich bin mir meiner Selbstwirksamkeit durch meine Körpersprache bewusst und erkenne die körpersprachlichen Antworten meines Hundes in einem respektvollen Dialog.
Ich bin zutiefst dankbar für diesen Weg, der viele Abzweigungen und Sackgassen für mich bereit hielt.
Es war die Hundeerziehung, die mich auf den Weg zu mir selbst brachte und mir die richtigen Fragen stellte.
Und es war mein Hund, der die richtigen Antworten auf diesem Weg bereit hielt.